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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tips für Eltern am Spielfeldrand



Horst Schulten
02.12.2007, 11:43
Hallo,

heute wende ich mich einmal in besonderer Weise an die Eltern unserer Jugendspieler. Aktuelle Ereignisse geben mir dazu den Anlass. Über die aktuellen Ereignisse hinaus sind diese Tips aber wichtig, damit das Miteinanderer zwischen Kindern, Eltern, Betreuern, Trainern und Verein überhaupt funktioniert. Da ich hier das Rad nicht neu erfinden muss, folgt nachfolgend ein Artikel unseres Verbandsportlehrers Gerd Bode, den viele unserer Trainer in ihrer Trainerausbildung kennen und schätzen gelernt haben:

"Das Fußballspiel der Kinder und auch der Jugendlichen ist völlig anders als Erwachsenenfußball. Im Erwachsenenfußball steht der Erfolgsgedanke absolut im Vordergrund. Kinder und Jugendliche spielen Fußball um Fußball zu lernen und sich zu verbessern, Spaß und Freude durch Fußball zu erleben. Das Wettspiel oder der Vergleich mit anderen Mannschaften ist eine momentane Standortbestimmung, die zeigen soll, auf welchem Könnensstand sich der jugendliche Fußballer befindet. Das Wettspiel gibt dem Trainer Rückschlüsse für die Trainingsplanung.

Fußballspielen zu erlernen oder sich zu verbessern sind nicht Sache eines Spieltages, sondern geschehen über Entwicklungsstufen (körperlich, seelisch, technisch) über Jahre hinweg. Was bedeutet ein Spieltag im Laufe einer Entwicklung von über 10 Jahren? Wissen Sie noch, wie Ihr Nachwuchs vor einem Jahr gespielt hat?

Viele Eltern und Trainer sind emotional sehr stark am Spielgeschehen beteiligt. Oft wird Ihre Enttschäuschung in das Spiel (Spieler) gerufen. Welche Auswirkungen hat dieses Verhalten?

- Fehler können nicht mehr vermieden werden, weil sie schon passiert sind!
- Fehler verursachen beim Fehlermachen ohnehin Ängste und Aggressionen!
- Unsachliche und emotional negativ gefärbte Zurufe verstärken beim Spieler
Ängste und Aggressionen!
- Lassen sich Anbrüllen, Anschreien mit Spaß und Freude am Fußbal
vereinbaren?
- Viele Köche verderben den Brei! Überlassen Sie die Führung im Sport Ihrem
Trainer, helfen Sie ihm bei den vielfältigen organisatorischen Aufgaben!
- Kinder und Jugendliche sind keine Bundesligaspieler! Welche Fehler passieren
in der Bundesliga?!
- Fehler müssen in vielen Trainingseinheiten ausgebügelt werden, aber nicht
am Spieltag!
- Unterstützen Sie Ihre Kinder durch Anfeuerung und durch unterstützende
Äußerungen!
- Behalten Sie Enttäuschungen in unmittelbarer Verbindung mit dem Wettspiel
Fußball für sich, Sie können als Erwachsener besser damit umgehen als Ihre
Kinder!
- Helfen Sie Ihren Kindern bei der Fehlerbewältigung, sprechen Sie zu einem
angemessenen Zeitpunkt darüber!
- Kritisieren Sie die Sache, nicht die Person, versuchen Sie, gemeinsam Ver-
besserungsmöglichkeiten zu finden!

Tragen Sie durch Ihr Verhalten dazu bei, dass Ihr Nachwuchs Spaß und Freude, Begeisterung durch Fußball erlebt und nicht Frust, Enttäuschung und Angst. Ihr Verhalten nehmen sich die Kinder als Vorbild! Deshalb:

Verhalten Sie sich bitte selbst so, wie Sie glauben, wie andere sich Ihnen gegenüber verhalten sollten!"

Ich hoffe, dass ich Sie durch diesen Artikel von Gerd Bode zum Nach- bzw. einige auch zum Umdenken bewegen konnte. Wenn dies so ist, hat sich dieser Beitrag vor allem im Sinne der Kinder schon gelohnt.

Ich wünsche allen Beteiligten im BV Gräfrath, dass sie weiterhin Spaß und Freude durch Fußball erleben dürfen!

Gruß

Horst Schulten