Erfolg führt(e) zum Absturz
„Es gibt zwei Dinge im Leben. Irgendwann muss man mal sterben, und wenn du Trainer bist, wirst du irgendwann entlassen.“
Die Beurlaubung von Frank Rheingans beim BV Gräfrath ist ein Beispiel für den öffentlichen Niedergang eines Vereins nach bisher regelmäßigem und verdientem Erfolg. Doch häufig folgt der Absturz dank einer "Och-ich-schmeiss-den-Trainer-raus"-Mentalität.
Frank Rheingans ist Freitag Abend vom BV Gräfrath entlassen worden und hätte dies jemand vor ein paar Monaten geweissagt, er wäre im besten Fall ausgelacht worden. Rheingans hatte mit den Nordstädtern 2007 eine Saison voll guten Fußball, voll Euphorie, voll Leichtigkeit gespielt. Und ein 2:0-Sieg gegen den TVV Anadolu führte den Verein zum Aufstieg in die Kreisliga A, quasi dem ersten „Titel“ seit 20 Jahren. Die Erste Saison ist bekanntlich immer die schwerste, aber auch diese meisterte die 1. Mannschaft in der Kreisliga A, auch dank ihrem Trainer. Rheingans reiht sich mit seiner Beurlaubung nun in eine Riege von Bundesligatrainern ein, die nach einem überraschenden Erfolg und anknüpfenden guten Leistungen anschließend in einen Abwärtsstrudel gerissen werden, gegen den sie offenbar kein Mittel wissen. Beim BV Gräfrath hat das ganze Drumherum um die Entlassung jedenfalls schon Bundesligaähnliche und vor allem –taugliche Züge angenommen. Der Vorstand schaute dem Niedergang anscheinend fassungslos zu. Treueschwüre werden mit jeder Niederlage leiser und wenn dann auch noch Mitglieder vereinsintern nach mehr Macht streben, Finanzen u. a. das Tagesgeschehen bestimmen, zieht man einfach mal die Reißleine. Der Zeitpunkt der Rheingans -Entlassung ist dabei keinesfalls neu. Dem Versprechen die Entlassung ans Ende der Saison zu legen wurde jetzt ein Riegel vorgeschoben. Die BV-Oberen gehen jetzt mit der Hoffnung in die Rückrunde, dass mit einer sofortigen Entlassung endlich alles besser wird. Sollte das nicht der Fall sei gibt es ein gewohntes Bundesligaprozedere. Zunächst einmal in Panik geraten, dann Mitglieder und Fans beschwichtigen, den Interimstrainer wieder zurückbeordern an alte Position und fast gleichzeitig den neuen Trainer vorstellen um gleich wieder viel Euphorie zu verbreiten.
Fazit:
Die alte Weisheit: „…der Trainer sei das schwächste Glied, man könne schliesslich nicht die ganze Mannschaft rausschmeissen!“ hat also auch in diesem Fall wieder gegriffen. Wobei man es in diesem Fall in Gräfrath gar nicht machen muss, da wohl viele Spieler sich freiwillig dazu entschließen werden oder es bereits getan haben, die Mannschaft oder sogar den Verein zu verlassen. Frühzeitige Trainerentlassungen führen meistens ins Nirvana. Kannte man bis dato eigentlich nur aus der Bundesliga. Jetzt also auch in Gräfrath?
