Spielbericht: A 1 - SSV Lützenkirchen

[Horst Schulten]

Spielbericht vom 13.12.2008


Ergebnis: 2 : 3 für Lützenkirchen (HZ: 2 : 1 für den BV Gräfrath)


Mannschaftsaufstellung:

Vogel, Lauenroth, Koss, Eckhoff; Schulten, Otto, Handt, Ayten, Wentzeck; Lehnardt, Kucybala.


Spielerwechsel:

Peternek für Lehnardt (53. Minute), Bürgel für Koss (62. Min.).


Besondere Vorkommnisse:

Es war ein bitterkalter Abend, an dem die Spieler beider Mannschaften so ihre Standprobleme hatten.


Tore:

1 : 0 (14. Min.) Wentzeck aus 10 m nach Pass von Kucybala, 2 : 0 (35. Min.) Kucybala aus 5 m nach Anspiel Lehnardt, 2 : 1 (39. Min.) klassischer Konter// 2 : 2 (47. Min.) nach einem langen Ball und vielen Rutschern in unseren Reihen landet der Ball in unserem Tor, 2 : 3 (65. Min.) bei einem Konter mit langer Flanke landet der Ball in unserem 16ér auf dem Kopf eines völlig frei stehenden Lützenkircheners und zappelt anschließend in unserem Tor.


Das war die erste Pflichtspielniederlage unserer A-Jugend in dieser Saison und die erste Niederlage seit Februar 2008, da war der Gegner der GSV Langenfeld. Offenbar neigen wir dazu, ausgerechnet gegen Mannschaften zu verlieren, die in der Tabelle meilenweit von uns weg sind.

Seit einiger Zeit beobachte ich in der Mannschaft eine nachlassende Spannung, die man auch als eine gewisse Arroganz bezeichnen könnte. Das Jahr klingt so langsam aus und man glaubt, man müsse für den Erfolg nicht mehr viel tun. Es fehlt derzeit die Bereitschaft, jederzeit im Training alles zu geben. Man hat ja Erfolg und man glaubt, man könne sich jetzt darauf ausruhen. Heute hat die Mannschaft dafür die von mir schon seit einiger Zeit erwartete Quittung bekommen. Das ist offenbar wie bei einem kleinen Kind, dem man versucht zu erklären, dass die Herdplatte heiß ist. Es begreift die Worte erst, wenn es auf die Herdplatte drauf gepackt hat. So ist es uns heute auch ergangen. Vielleicht ein heilsamer Schock, um zu erkennen, dass nichts selbstverständlich ist, erst recht nicht der Erfolg. Den muss man sich nun einmal hart erarbeiten. Daran hat es heute vor allem gemangelt.

In der 14. Minute gingen wir durch das –man glaubt es kaum- erste Saisontor von Maik Wentzeck in Führung. Robert Kucybala hatte vorgelegt. Wentzeck hatte in den vergangenen Serien in der Vorrunde sonst mindestens 10 Tore erzielt. Hoffentlich ist der Knoten jetzt geplatzt. In der 35. Minute machte Kucybala dann eine unserer vielen Torchancen nach Vorlage von Lehnardt zum 2 : 0 rein. Die Welt schien in Ordnung und man ließ nun jede Körperspannung vermissen, anstatt nachzulegen. Der Gegner wurde geradezu zum Mitspielen eingeladen. Dabei gab es Torchancen genug, um statt 2 : 0 sogar 3 oder 4 : 0 zu führen. Man ging aber aus meiner Sicht nicht mit dem richtigen Elan zur Sache und spielte nur Alibifußball. Wenn man mit der richtigen Körperspannung zum Ball geht, beim Kopfball auch einmal hochspringt, um den Ball besser drücken zu können, dann fallen die Tore zwangsläufig. Bei uns war das heute alles nicht da, eigentlich eine reine Kopfsache. Denn man schlägt Lützenkirchen ja mal einfach so. Aber es kam noch dicker. Kurz vor der Pause erzielte Lützenkirchen per Konter aus ziemlich heiterem Himmel den Anschlusstreffer.

In der Halbzeitpause hatten wir uns vorgenommen, mehr miteinander zu spielen und den Druck zu erhöhen. Schnell das 3 : 1 nachzulegen, war unser Ziel. Aber es kam anderes. Nach einigen kollektiven Ausrutschern in unseren Reihen machte Lützenkirchen in der 47. Minute den Ausgleich. Viel schlimmer war allerdings, dass wir den Gegner damit kurzfristig richtig stark gemacht haben. Die spielten nämlich plötzlich Fußball und wir liefen hinterher. Es dauerte einige Zeit, bis wir das Spiel wieder an uns reißen konnten. Anstatt jedoch selbst zu treffen, hierzu gab es durchaus Gelegenheiten, erzielte Lützenkirchen in der 65. Minute nach einer weiten Flanke per Kopf den 3 : 2 Führungstreffer. Da waren wir viel zu weit weg vom Mann. Aber wir hatten jetzt noch 25 Minuten, um das Spiel zu drehen. Ein schwieriges Unterfangen, zumal wir bei den Bodenverhältnissen unser Kombinationsspiel nicht aufziehen konnten. Über die Flügel lief fast nichts, weil die Außenbahnen von dem aufliegenden Restschnee einfach viel zu rutschig waren. So versuchte man es fast nur durch die Mitte. Dort hatte sich die Lützenkirchener aber gut aufgebaut. Mit Geschick und Glück retteten sie ihren hauchdünnen Vorsprung in´s Ziel, weil wir auch nur wenig Konstruktives auf die Reihe bekamen.

Heute hat einfach der Wille gefehlt. Den kann man nicht haben, wenn man das Spiel schon vorher im Kopf gewonnen hat. Die Lützenkirchener haben sich einfach geschickt verhalten und aus ihren Möglichkeiten das Beste gemacht. Deshalb Glückwunsch nach Lützenkirchen für einen am Ende verdienten Sieg.

An meine eigene Mannschaft: Wir haben heute ein Spiel verloren, mehr nicht. Noch ist in der Meisterschaftsrunde nichts endgültig verloren. Die Rückrunde wird sicherlich interessant. Wir müssen dabei aber vor allem auf uns schauen und sehen, dass wir möglichst jedes Spiel gewinnen. Das wird aber deutlich schwerer als in der Vorrunde. Die Mannschaften werden mit einer ganz anderen Einstellung gegen uns spielen und wir müssen jeder noch mehr aus uns rausholen, um die Spiele zu gewinnen. Dazu müssen wir auch wieder unsere Einstellung ändern, dazu gehört eine konzentrierte Arbeit bei jedem Training und der unbedingte Wille, jedes Spiel für sich zu entscheiden. Dann ist noch alles möglich!


Euer heute sehr enttäuschter Trainer!