Spielbericht: A 1- VfB Solingen

[Horst Schulten]

Spielbericht vom 07.02.2009


Ergebnis: 2 : 4 (HZ: 1 : 1) für den VfB Solingen


Mannschaftsaufstellung:

Vogel, Lauenroth, Eckhoff, Otto; Schulten, Handt, Bürgel, Ayten, Kucybala; Spiesl, Mielenbrink.


Spielerwechsel:

Ünal für Mielenbrink und Joschko für Eckhoff (60. Min.), Koc für Otto (75. Min.), Lehnardt für Handt (81. Min.)


Besondere Vorkommnisse:

Nach einer Niederlage über den Schiedsrichter zu schimpfen, ist eigentlich nicht mein Ding. An der Niederlage waren auch andere Dinge maßgeblich schuld. Der Schiedsrichter hat aber heute, um es einmal vorsichtig zu formulieren, nicht zu uns gehalten!


Tore:

0 : 1 (10. Min.) Ein Spieler des VfB überläuft unsere gesamte rechte Abwehrseite und legt auf den 16ér zurück. Der dort stehende Spieler schießt flach in die linke Ecke. 1 : 1 (34. Min.) Ayten verwandelt einen an Spiesl verursachten Elfmeter// 2 : 1 (70. Min.) Ünal schiebt den Ball nach einem klugen Pass von Kucybala ein, 2 : 2 (80. Min.) Ein VfB-Spieler jagt den Ball nach kurzem Anspiel –indirekter Freistoß aus 4 m- in unser „vollbesetztes“ Tor. 2 : 3 (81. Min.) Wir fangen uns ein klassisches Kontertor. 2 : 4 (89. Min.) Die jetzt Alles oder Nichts spielende BV-Mannschaft läuft erneut in einen Konter.


Irgendwie kommen wir nicht so richtig aus der Winterpause. Dabei haben wir, trotz der widrigen Wetterverhältnisse im Januar hart trainiert, ob während des Schnees, als wir uns am Platz bei zahlreichen Laufeinheiten Kraft holten oder bei unserem mehrmaligen Hallentraining, das überwiegend der spielerischen Verbesserung diente. Auch die Testspiele, allen voran das Spiel gegen Hackenberg waren ordentlich und gaben Anlass zur Hoffnung, dass wir in der Rückrunde an die guten Leistungen der Vorrunde anknüpfen könnten. Nun sind wir im Ligaalltag hart auf dem Boden gelandet. Konnte man mit dem 2 : 2 in Monheim noch halbwegs leben, war das heutige 2 : 4 gegen den VfB Solingen eine richtige Bruchlandung. Sicherlich kamen heute viele Dinge zusammen; hauptsächlich fehlte es jedoch bei vielen Spielern an der dringend notwendigen Laufbereitschaft und an der Leidenschaft. Bei vielen Spielern fehlt leider z. Z. jegliche positive Körperspannung. Wir müssen wieder den unbedingten Willen haben, ein Spiel zu gewinnen. Das fehlt! Alle gehen auf den Platz und glauben, der Gegner würde uns schon das Feld überlassen und alles liefe von selbst –wie es in der Vorrunde ja auch häufig war-. Die Vorrunde war sehr gut, ist aber jetzt endgültig vorbei. Im Fußball muss man vor allem in die Zukunft sehen. Die Vergangenheit zählt wenig. Wir müssen schauen, dass wir wieder mit dem unbedingten Willen zu gewinnen in das Spiel gehen und wir müssen sehen, dass wieder jeder für den Anderen mitläuft und kämpft. Über den Einsatz und über den Kampf, bei dem jeder mitmachen muss, können wir dann sicherlich auch wieder zu unserem guten Spiel zurückfinden. Wir sind stark, wenn wir als Mannschaft auftreten und miteinander spielen. Das habe ich zuletzt allerdings sehr vermisst.


Zum Spiel:

Die Spielanteile waren zunächst einigermaßen verteilt. Man konnte aber schon sehr schnell erkennen, dass der VfB Solingen heute gewillt war, uns zu ärgern. Mit großer Laufbereitschaft und mit viel Engagement versuchten sie, unser Spiel erst gar nicht aufkommen zu lassen. Immer wieder setzte der VfB dabei kleine Nadelstiche. So in der 10. Minute, als ein VfB Spieler über unsere rechte Defensivseite auf und davon zog und den Ball auf den 16èr legt, wo ein völlig freistehender Spieler den Ball nur noch in die linke Ecke unseres Tores hauen musste. Das war ein Tor, wie wir es noch vor wenigen Wochen gemacht hätten. Heute erzielte es der Gegner! Leider vergaben wir im Anschluss zwei gute eigene Tormöglichkeiten. So brauchten wir in der 34. Minute einen Elfmeter, um den Ausgleich zu erzielen. Nach einem klaren Foul an Spiesl verwandelte Ayten sicher. Bis zur Halbzeit hatten wir dann kurzzeitig mehr vom Spiel, ohne jedoch das Führungstor zu erzielen.

In der Halbzeitpause wurden die Fehler klar angesprochen und die Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt. Leider war die Mannschaft heute jedoch nicht in der Lage, die Wünsche und Forderungen der Trainer umzusetzen. Das Spiel wirkte zeitweise doch sehr verkrampft. Trotzdem gelang es uns, nach einem schönen Spielzug in der 70. Minute das 2 : 1 zu erzielen. Robert Kucybala spielte von der linken Mittelfeldseite sehr schön auf den rechts durchbrechenden Harun Ünal, der keine Probleme hatte, den Ball einzuschieben. Wir waren jetzt eigentlich am Zug und jeder erwartete eher unser 3 : 1 als den Ausgleich. In der 80. Minute hatte dann der Schiedsrichter seinen großen Auftritt. Einer unserer Spieler versuchte ca. 35 m vor unserem Tor den Ball zu erobern, indem er sich in 2 VfB-Spieler schmiss und den Ball so traf, dass er abgefälscht bei unserem Torwart ankam. Der dachte wohl nicht im Traum daran, dass dies ein Rückpass sein könnte und nahm den Ball mit der Hand auf. Der Schiedsrichter tat das, womit niemand gerechnet hatte und entschied auf Rückpass und gab einen indirekten Freistoß 4 m vor unserem Tor. Der VfB ließ sich nicht lange bitten und ein Spieler knallte den Ball an allen unseren 11 Spielern, die auf der Torlinie postiert waren, vorbei ins Tor. Der Schiedsrichter bekommt dafür heute einen Scorerpunkt! Die Mannschaft war natürlich entsprechend wütend und wollte den Sieg. Dabei vergaß sie leider die Absicherung nach hinten und lief in der 81. Min. in einen Konter und es stand 2 : 3. Nun hieß die Devise wirklich Alles oder Nichts und der 3. Stürmer musste auf den Platz. Leider zu spät, um das Blatt wirklich noch zu wenden. Als jetzt nun alle BV-Spieler auf dem Weg auf das gegnerische Tor waren, kam der 2. klassische Konter und der VfB versetzt uns mit dem 2 : 4 den endgültigen Knockout. Es gab dann zwar in der 90. Minute noch einmal einen Elfmeter für den BV, der aber von Kucybala verschossen wurde. Erneut war Spiesl im Strafraum zu Fall gebracht worden. Der verschossene Elfmeter passte heute aber irgendwie ins Bild und rundete den Gesamteindruck noch ab.

Fest steht, wenn Du nicht bereit bist, Dein Glück durch den letzten Einsatz und Willen zu erzwingen, dann geht es eben an Dir vorbei. So wie wir in der Hinrunde oft das Glück des Tüchtigen hatten und alles rund lief, so meidet es uns nun. Jeder sollte sich mal intensiv damit beschäftigen, warum das so ist und überlegen, was jeder einzelne daran tun kann, um die Mannschaft wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Dabei ist es wichtig, konstruktiv zu bleiben und sich nicht gegenseitig zu zerfleischen! (Oder wie sagte Olli Kahn: „Wir brauchen Eier!“)

Euer heute sehr enttäuschter Trainer