C2 gelingt ein kleines Fußball-Wunder
BV Gräfrath II – BV Bergisch-Neukirchen II 5:3 (1:3).
Das Wort „Wunder“ wird beim Fußball leider viel zu oft bemüht, und doch gibt es hin und wieder wirklich welche. Ausnahmsweise nicht in Bremen („Wunder an der Weser“), sondern am Flockertsholz ereignete sich ein kleines Wunder: Nach einer halben Stunde lagen die Solinger in der Nachholpartie gegen die Reserve des BV Bergisch-Neukirchen vermeintlich aussichtslos mit 0:3 hinten. Doch was dann passierte, kam einer Wiederauferstehung gleich: Mit einem Kraftakt, viel Teamgeist und noch mehr Moral, eventuell auch noch mit einer Portion Glück, gelang dem BVG noch vor der Pause das 1:3 und nach dem Wiederanpfiff weitere vier (!) Treffer zum Endstand noch 5:3.
Nach der bitteren 0:5-Klatsche zum Auftakt der Saison sah es zunächst nicht danach aus, als könnte der BVG auf eigenem Platz drei Punkte einfahren. Zu verunsichert wirkte das Team in vielen Situationen, zu häufig landeten Zuspiele beim Gegner, zu selten gelangen sehenswerte Kombinationen nach vorne, kaum einen Torschuss musste der Torwart der Gäste abwehren. Wieder einmal leistete sich die Mannschaft einige deftige Schnitzer in der Abwehrarbeit, die der Gegner eiskalt ausnutzte. Ausgerechnet ein Verteidiger, der seit einer gefühlten Ewigkeit kein Tor mehr geschossen hatte, brachte die Gäste mit zwei Treffern in Führung, ein Schlenzer über Aushilfstorwart Paul (Stammkraft Felix verletzte sich beim Aufwärmen) bedeutete das 3:0 für Bergisch-Neukirchen.
Vielleicht führte der erneut deutliche Rückstand zu einer Trotzreaktion, vielleicht war es einfach nur Glück, aber vier Minuten vor der Pause überrumpelte der BVG die Gäste dann doch einmal richtig: Marcel kam im Mittelkreis an den Ball und schickte Björn auf der rechten Seite auf die Reise. Seinen Alleingang schloss er mit dem umjubelten 1:3 ab – dem ersten Treffer des BVG in dieser Saison. In der Halbzeit fanden die Trainer in der Kabine offenbar die richtigen Worte, denn nun sollte die eigentliche Überraschung folgen – übrigens nicht, weil die Jungs Redbull mit Cola zu trinken bekamen.
Nur wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff kopierte der BVG sich selbst. Wieder ein langer, öffnender Pass aus dem Mittelfeld, wieder war es Björn, der allein aufs Tor zulief und den Ball nervenstark zum 2:3 am Torwart vorbeischob. Doch damit nicht genug: Kurz darauf erhielten die Gastgeber einen Freistoß etwa 20 Meter halblinks vom Tor entfernt, Björn legte sich den Ball zurecht und zirkelte ihn ins rechte obere Toreck – mit freundlicher Unterstützung des völlig überraschten Torwarts stand es plötzlich 3:3, die Partie war wieder völlig offen.
Bereits zu diesem Zeitpunkt stellte der Ausgleich einen moralischen Sieg des BVG dar. Doch mit nur einem Punkt wollte sich die Mannschaft nach dem Kraftakt offenbar nicht begnügen. Sie legte noch eine Schippe drauf, die Jungs feuerten sich untereinander an, während die Gäste völlig den Faden verloren hatten. Nach einer Ecke für den BVG stand in der Mitte Marcel goldrichtig und es passierte aus Sicht der Gäste der größte anzunehmende Unfall: Die Partie war gekippt! Mit 4:3 gingen die Platzherren in Führung, Bergisch-Neukirchen setzte nun alles auf eine Karte, wollte unbedingt den Ausgleich, biss sich nun aber an der Abwehr die Zähne aus, die nun vehement um jeden Ball kämpfte. Das „Wunder“ war perfekt, als der BVG auch noch das 5:3 markierte. Eine herrliche Kombination über die rechte Seite schloss Nick Vo. ab, indem er im Strafraum den Torwart aussteigen ließ und ins leere Tor einschob. In der übrigen Spielzeit lieferten sich die Teams zwar zeitweise erbittere Zweikämpfe, doch weitere Torchancen waren bis zum Abpfiff Mangelware. Danach war der Jubel des BVG natürlich riesig.
Doch war das unter dem Strich wirklich ein Wunder? Die Trainer waren natürlich stolz auf die Jungs und zufrieden mit der Leistung vor allem in der zweiten Hälfte. Doch das Wort „Wunder“ vermieden sie. Viel mehr betonten sie, dass es allein der Mannschaftsgeist gewesen sei, der zum Erfolg geführt habe. Die Jungs spielten füreinander und miteinander, bauten sich gegenseitig auf und boten auch kämpferisch und läuferisch eine ansprechende Leistung. Ein Wunder brauchte der BVG also eigentlich gar nicht, um das 0:3 noch in ein 5:3 zu verwandeln. In der Tabelle rangiert der BVG nun punkt- und torgleich mit der SSVg Haan auf Platz acht. Bleibt zu hoffen, dass die Jungs nun Blut geleckt haben und sich im Training (auch in den Herbstferien) weiter verbessern wollen. Denn: Das nächste Spiel ist immer das schwerste! Der Gegner beim erneuten Heimspiel am 12. November heißt SC Leichlingen II.
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