BV Gräfrath II - SSV Lützenkirchen II 0:5 (0:3).

Es gibt Tage, da könnte man vermutlich fünf Stunden spielen und würde trotzdem kein Tor erzielen. Solch einen Tag erwischte der BVG gegen den Tabellenzweiten. Nicht, dass die Gräfrather völlig chancenlos gewesen wären. Doch die klare Führung, die sich die Gäste in der ersten Halbzeit erarbeiteten, war nach der Pause nur bedingt in Gefahr, auch wenn der BVG nach dem Seitenwechsel mehr kämpferischen Einsatz als vorher zeigte und sich eher auf Augenhöhe mit dem SSV bewegten. Trotz allem: Dass der Tabellenzweite schon nach Durchgang eins deutlich führte, kam nicht von Ungefähr. Die Gäste investierten mehr (läuferisch, kämpferisch, spielerisch) und profitierten zudem von einigen haarsträubenden Fehlern der Platzherren. Unter dem Strich musste sich der BVG eingestehen, dass Lützenkirchen nicht zu den Gegnern zählte, an denen man sich messen lassen kann.

In einer ausgeglichenen Anfangsphase hatten die Gäste nach fünf Minuten die erste Großchance des Spiels, doch mit vereinten Kräften hielt der BVG sich schadlos. Doch das 0:0 hatte dennoch nicht lange Bestand: Nach einem Angriff von Lützenkirchen über die rechte Seite und einem Pass genau in die Schnittstelle der Abwehr landete ein Querschläger bei einem aufgerückten Stürmer am zweiten Pfosten. Der brauchte bloß´noch zum 1:0 (10.) einschieben. Doch auch die Platzherren kamen aussichtsreich vor gegnerische Tor: Sima setzte sich auf der linken Seite durch, lief in den Strafraum und passte von der Grundlinie in die Mitte. Doch der Schuss erfolgte etwas zu sät, so dass der Torwart die Flanke entschärfen konnte, bevor Paul oder Magnus hätten schießen können. Pech hatte der BVG, als Torwart Nick bei einer Flanke von der linken Seite aus- und am Ball vorbeirutschte - der Ball rollte zum 0:2 (20.) ins Tor. Und auch beim 0:3 (34.) sah die Abwehr alles andere als sattelfest aus: Die Verteidiger verpassten es, einen SSV-Angreifer am Flanken zu hindern, der Ball segelte in den Strafraum, wo der BVG-Torwart gegen zwei Stürmer das Nachsehen hatte.

Im zweiten Durchgang nahm der BVG den Kampf an und setzte den Gegner früher unter Druck. Es war zwar noch längst nicht alles Gold, was glänzt, aber die Partie lief wesentlich ausgeglichener als zuvor. Etwas kurios war die Entstehung des 0:4 (65.): Nach einer Ecke ging ein Gräfrather Verteidiger zu Boden, und der Ball kullerte ins Tor. Der Schiedsrichter kümmerte sich um den Verletzten, ein Pfiff - als Zeichen für Tor oder Freistoß - blieb aus. Erst auf Nachfrage teilte der Schiedsrichter dann mit, dass er den Treffer gewertet habe. Das Kopfschütteln der BVG-Trainer erhielt er gratis. Die Lützenkirchener zeigten danach noch einmal ihre Klasse und nutzten einen Fehler der Gastgeber im Mittelfeld gnadenlos aus. Der Konter überraschte die Abwehr, der Schuss landete genau neben dem Pfosten zum 0:5 (68.) im Tor.

Trotz der Verbesserung nach der Pause war der BVG dennoch weitgehend chancenlos. Das lag sicherlich auch daran, dass die nötige Lauf- und Kampfbereitschaft längst nicht bei allen Spielern sichtbar war. Immer wieder schalteten einige Jungs nach einem Zweikampf oder Sprint in eine Art "Stand-by" und liefen erst nach Aufforderung wieder los. Die Trainer können hier nur mangelnde Kondition vermuten und werden entsprechend reagieren. Auch das Spiel "gegen den Ball", als in der Rückwärtsbewegung und im Zweikampf, ließ bei vielen Spielern noch Wünsche offen.