Nervenkrimi mit gutem Ende
BV Gräfrath - SR Solingen 1:0 (0:0).
In der zweiten Halbzeit waren noch gut 20 Minuten zu spielen, und Head Coach Sebastian wurde an der Außenlinie dann doch langsam nervös. Groß waren die Anstrengungen des BVG im ersten von drei Spielen in der Qualifikation zur Leistungsklasse. Groß war der Aufwand, den das Team betrieb. Der Lohn dagegen? Gering. Zum Zeitpunkt, als sich Sebastian langsam Sorgen machte, die Partie könnte torlos enden, ließ sich Co-Trainer Daniel zu einer gewagten Vorhersage verleiten: "Hier fällt heute noch ein Tor für uns. Aber erst spät. In den letzten Minuten irgendwann." In der 67. Minute - drei Minuten vor dem Ende - entschied der Unparteiische auf Handelfmeter, Dominik trat an, der Rest ist Geschichte.
Aufwand und Ertrag standen zwar in keinerlei Verhältnis. So viel steht fest. Denn zwei Drittel der Spielzeit in der gegnerischen Hälfte zu verbringen und dennoch kein Tor zu erzielen, das zeugt nicht gerade von guter Chancenverwertung. Doch zumindest kann man nach diesem Spiel festhalten, dass der Sieg an sich nicht unverdient war - unabhängig davon, dass ein Strafstoß für die Entscheidung sorgte. Der BVG hatte die Partie im Griff, ließ kaum gegnerische Chancen zu, zeigte aber vor dem Kasten des Sportrings nicht die besten Nerven. Als Optimisten schieben die Trainer das übrigens auf die Nervosität aller Beteiligten vor dem wichtigen Spiel.
Die Gastgeber hätten es leichter haben können: Nach sechs Minuten brachte ein Rückpass die komplette Abwehr des SRS durcheinander. Der Torwart war sich wohl nicht so richtig im Klaren darüber, was er tun soll, ein Verteidiger war nicht klüger, und so spitzelte Luca dazwischen und nahm den beiden die Entscheidung ab. Leider wurde sein Schuss dann doch noch geblockt. Zugegeben, wenig später hatte der BVG bei einem Konter (10.) etwas Glück, denn ein Lupfer segelte über Torwart Nils - und auch neben das Tor. Doch noch vor der Pause ergaben sich weitere Möglichkeiten, selbst in Führung zu gehen. Eine der besten hatte Niklas nach einer Flanke von Sima (23.).
In der Pause mahnten die Trainer das Team vor allem zu Geduld. Das Tor würde hier noch fallen. Und die Mannschaft wurde immer stärker: Nach dem Wiederanpfiff drängte der BVG den SRS in seine Hälfte zurück, selten kamen die Gäste zu Entlastungsangriffen. Stattdessen folgte ein Belagerungszustand des Strafraums: Nach Simas Dribbling landete der Ball bei Dominik, dessen Drehschuss aber nicht gefährlich genug wurde (44.), in der 46. Minute wurde Patrick nach einer Ecke im Strafraum umgestoßen (ein Pfiff blieb aus), in der 59. Minute verfehlte Luca das Tor nur um Zentimeter, Toni kam im zweiten Versuch nicht mehr an den Ball und rutschte ins Leere. Drei Minuten vor Schluss lagen bei beiden Teams die Nerven blank. Beim SRS, weil er einfach nicht mehr wirklich aus der eigenen Hälfte herauskam und es an der nötigen Kondition mangelte. Beim BVG, weil trotz klarer Überlegenheit kein Tor gefallen war. Bis dahin. Ein (zweifelhaftes) Handspiel im Strafraum war es schließlich, das zur entscheidenden Szene des Tages führte. Dominik übernahm die Verantwortung, drosch den Ball ins linke Eck und sicherte den 1:0-Sieg.
Der erste Schritt für eine erfolgreiche Quali ist getan, am Mittwoch soll es auswärts in Quettingen weitergehen. Die Nervosität, mit der die Jungs am Samstag auf dem Platz standen, hat locker für drei Spiele genügt, so dass sie nun - mit einem Sieg im Rücken - etwas beruhigter (aber nicht überheblich!) an die Aufgabe herangehen können. In diesem Sinne: Come on, BVG!
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