....als in der Vorwoche sahen wir am Samstag beim HSV Langenfeld.

Wie heißt es so schön: Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: „Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen.“ Und ich lächelte und war froh – und es kam schlimmer!

Hatte ich letzte Woche noch über eine dünne Personaldecke geklagt, so stellte sich das im Nachhinein als Klagen auf hohem Niveau heraus.
Die Grippewelle hat die C2 voll im Griff. Hinzu kommen Verletzungen. Auch wenn wir mit 13 Spielern nach Langenfeld fuhren, waren höchstens 8 als voll einsatzfähig zu bezeichnen. Da auch Philipp krank war, musste sich Till (leicht verletzt und ohne Erfahrung im großen Tor) zwischen die Pfosten wagen.

Alles in allem keine gute Ausgangsposition.....

Direkt zu Beginn rannte ein Langenfelder alleine auf unser Tor zu. Till hielt!
Bei einer ähnlichen Situation kam Till richtig heraus – und hatte keine Chance bei dem Lupfer über ihn hinweg zum 1:0 (4. Min.).
Sehr zu unserer Verärgerung wurde in der 6. Minute das 2:0 gegeben, obwohl sich der Gegner „meilenweit“ im Abseits befunden hatte.
9. Min.: 3:0
Das klingt nach einem furchtbaren Desaster, war aber keineswegs so anzuschauen. Der BVG spielte richtig schön mit. Sogar unsere Meisterdribbler, letzte Woche noch nach der Hau-Ruck-durch-3-Gegenspieler-Methode unterwegs, erkannten, dass es vorteilhaft ist, den Besserplatzierten anzuspielen. Obwohl z. T. körperlich geschwächt, sprühte unsere Mannschaft vor Kampfgeist. In Einzelfällen waren sie zwar schlichtweg nicht in der Lage, dem extrem körperbetonten Spiel der Gastgeber Paroli zu bieten, aber sie setzten sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten bestmöglich zur Wehr.
So kam es folgerichtig zu Torchancen, vor allem von Fehmi und Lars. Aber leider war uns das Glück im Abschluss nicht hold.
Doppelt Pech hatte der BVG, als ein Freistoß von Fehmi nur die Latte traf, Lars den Abpraller dann über selbige köpfte.
Erst scheiterte Zekri bei einem Freistoß am Keeper, aber wenig später (35. Min.) verkürzte er nach schönem Pass von Fehmi auf 3:1.
Gefühlt stand es 2:1 (wegen des Abseitstors). Die letzten 24 Spielminuten hatten wir 0:1 gespielt. Gemessen an den Umständen ein erfreuliches Halbzeitergebnis.

Vielleicht ließ die Pause unsere Kränkelnden und Verletzten ihre Müdigkeit/Schmerzen, die sie zwischendurch eindeutig vergessen hatten, wieder stärker spüren?
In der 2. Halbzeit sah man einigen an, dass sie dem Ende nahe waren. Kein Wunder! Der HSV hatte 4 topfitte Ersatzspieler. Sobald jemand auch nur ansatzweise schwächelte, brachte der Trainer „frisches Blut“. Wenn jemand am Boden lag, gab es nie das übliche: „Geht’s wieder? Machst Du weiter?“ – Sofort raus! – Der Nächste!
Für die Gräfrather hieß es stattdessen: Zähne zusammenbeißen! Und genau das taten sie auch! Sie kämpften und hielten immer noch erstaunlich gut gegen.
Sogar das sonst leider übliche Gemecker blieb fast gänzlich aus. Anstatt sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, wurde Fußball gespielt.
Das 4:1 (38. Min.) und 5:1 (42. Min.) konnten dennoch nicht verhindert werden.
Als Yakup Fehmi toll schickte, scheiterte der leider am Torwart.
Auf der anderen Seite rettete Till durch eine Super-Rauskomm-Aktion, als ein Gegner alleine auf sein Tor zurannte.
In der 47. Minute konnte Till einen Ball leider nicht festhalten. Der Nachschuss landete zum 6:1 im Netz.
57. Minute: 7:1
Nach einem Torschuss von Zekri, der gehalten wurde, erfolgte der Abpfiff.

Natürlich ist eine 7:1-Niederlage kein Sieg. Trotzdem kann sich unsere Mannschaft in meinen Augen ein bisschen wie ein Sieger fühlen. Sie besiegten – anders als in der Vorwoche – ihren Egoismus, den fehlenden Mannschaftsgeist, ihre Wut, wenn’s mal nicht so lief wie gewollt, Schmerzen, Müdigkeit, den inneren Schweinehund, der ihnen spätestens ab dem 4:1-Rückstand sicher öfter „Ach, gib auf! Hat eh keinen Sinn mehr!“ ins Ohr flüsterte.....
Wenn Ihr so weitermacht, werdet Ihr bald auch den ersten Gegner besiegen. Erst recht, wenn wieder alle fit an Bord sind!

Lutz erzählte gestern, Till sei trotz der 7 Gegentore durchaus zufrieden heimgekommen. Damit hat Till das Spiel m. E. genau richtig bewertet! Es ist befriedigender, mit dem geschwächten Personal, das uns Samstag zur Verfügung stand, gegen diese HSV-C2 (die, wie uns der Trainer sagte, wahrscheinlich bald als C1 spielen soll) 7:1 zu verlieren, als in Bestbesetzung gegen einen schwachen Gegner 7:1 zu gewinnen.

Lasst uns weiter an der persönlichen Verbesserung arbeiten, aber lasst Euch keinesfalls von der starken Gruppe herunterziehen!

Die „Sieger der Herzen“ waren Lisa, Loris, Arian, Lars, Till, Zekri, Yakup, Fehmi, Timo, Marcel, Vicente, Moritz, Robin.